Montag, 22. Oktober 2012

Rezension: Mark Haddon - Das rote Haus

Mark Haddon - Das rote Haus
Verlag: Karl Blessing Verlag (1. Oktober 2012)
Seiten: 336
Preis: 19,95€ (HC)
Originaltitel: The Red House
Wertung: ♥♥♥
Einzelband

Inhaltsangabe

1 Haus + 2 Familien = 100 Dramen

In den letzten 15 Jahren haben Angela und ihr Bruder Richard nur einen Nachmittag miteinander verbracht. Denn sie leben in unterschiedlichen Welten: er als erfolgreicher Radiologe in Edinburgh, sie als Lehrerin, die nicht nur ihre drei Kinder, sondern auch noch ihren Mann, einen Luftikus, ernähren muss. Doch jetzt, nach dem Tod ihrer Mutter, mietet Richard für eine Woche ein altes, rotes Herrenhaus in Herefordshire und lädt seine Schwester und deren Familie ein. Richard selbst kommt mit seiner zweiten Ehefrau und seiner Stieftochter Melissa, einer hübschen, selbstbewussten, permanent auf Flirt gepolten 15-Jährigen, die Angelas ältestem Sohn den Kopf verdreht. Und nicht nur ihm, sondern zur Verwirrung aller auch noch Angelas Tochter, die gerade erst zu einer religiösen Schwärmerin mutiert war.

Eine moderne Patchworkfamilie trifft auf eine Großfamilie traditionellen Stils, Generation Facebook steht den Rockopas gegenüber. Das Ergebnis: Allenthalben lauern Abgründe, schwelen komische und ernste Konflikte – bis ein lang zurückreichendes Trauma, das Angelas gesamtes Familienleben überschattet hat, endlich aufbricht.

Meine Meinung

Kennt ihr das, wenn ihr ein Buch anfangt zu lesen und euch fragt, worum geht es eigentlich? Worauf läuft die Geschichte hinaus? Wo ist der rote Faden, der Spannungsbogen? So erging es mir als ich Angefangen habe Das rote Haus zu lesen. Ich habe wirklich sehr, sehr lange gebraucht um in die Geschichte hineinzufinden. Aber dann wird man mit tiefschichtigen und interessanten Charakteren belohnt.

Schwerpunkt ist ein Familientreffen in Wales, nachdem die Mutter der bereits erwachsenen Geschwister Angela und Richard verstorben ist. Nahe standen sich die zwei nie und so folgt Angela mit ihrer Familie nur sehr widerwillig der Einladung ihres Bruders, eine Woche zusammen in einem Haus in Wales zu verbringen.

Das Buch besteht nicht unbedingt aus Kapiteln, sondern ist nach den einzelnen Wochentagen gegliedert. Abwechselnd wird aus der Sicht der verschiedenen Familienmitglieder berichtet, was mir sehr gefallen hat, denn so erhält man einen guten Einblick in das Gefühlsleben und die Gedankenwelt der einzelnen Protagonisten. Keiner der Charaktere ist so, wie man es anfangs erwartet. Man wird von den Vorurteilen der anderen Charaktere beeinflusst, doch stellt dann schenll fest, das die Person doch ganz anders ist.

Richard ist zum zweiten Mal verheiratet, seine Frau Lousia brachte ihre Teenagertochter Melissa mit in die Ehe, die gegen alles und jeden zu rebellieren scheint. Angela wirkt unglücklich in ihrer Ehe mit Dominic, der wiederum seine Frau betrügt. Alex, ihr ältester Sohn scheint sich in alles zu verlieben was Brüste hat. Daisy ist, obwohl sie sehr religös ist, doch anders als man erwartet und dann gibt es noch den kleinen Benjy, den ich mit seiner kindlichen Art einfach zuckersüß fand.

Teilweise ist das Buch lustig, teilweise hat es mich sehr bewegt. Ich würde sagen das zentrale Thema in diesem Buch ist, wie man mit Personen umgeht, die man so gut wie gar nicht kennt, mit denen man nun aber eine Woche lang in einem Haus wohnen muss. Dadurch entstehen immer wieder neue Konflikte. Man merkt wie sich die Charaktere verändern, dass sie etwas Neues über sich lernen und ihr bisheriges Dasein in Frage stellen.

Das rote Haus hat mich leider nicht so sehr begeistert wie die davorigen Bücher von Mark Haddon, allerdings haben mir die einzelnen Charakter sehr gut gefallen und am Ende des Buches hatte ich doch das Gefühl alte Freunde verlassen zu müssen. Sehr gern mag ich auch immer Bücher, die in England spielen und in denen typische englische Verhaltensweisen oder Anspielungen vorkommen. Sei es auch nur eine Anspielung auf Doctor Who und ich bin zufrieden!

Fazit

Ein Buch für die kältere Jahreszeit mit Höhen und Tiefen, dass einem am Ende mit einem guten Gefühl zurück lässt. Das Besondere an diesem Buch sind die Charaktere, die alle ihren eigenen Charme, Eigenarten und Marotten haben. Da ich allerdings sehr lange gebraucht habe, um in die Geschichte hineinzufinden und die Handlung sich manchmal etwas gezogen hat, reicht es (leider) nur für 3 Herzen.
♥♥♥

2 Kommentare:

  1. Hey,
    auch wenn das Buch dich am Ende nicht 100%ig begeistert hat, könnte ich mir vorstellen, dass es etwas für mich ist. Wenn die Charaktere, wie du sagst, wirklich so schön beschrieben und tiefgründig sind, sollte das Buch auf jeden Fall auf meine Wunschliste. Auch wenn ich dann natürlich ein wenig Skrupel habe, schließlich ist es nicht immer entschuldbar, wenn der rote Faden lange auf sich warten lässt.
    Dennoch eine schöne Rezension, du hast deine Kritik schön begründet und dem Buch ja trotzdem viel positives abgewinnen können.
    Liebe Grüße, KQ

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    1. Vielen Dank! :)
      Generell kann ich das Buch schon weiterempfehlen, es ist ja nicht schlecht. :)
      Es ist vielleicht nur nicht etwas für Leute, (wie mich) die gerne spannende Jugend-Fatansy-Bücher lesen. :D Anspruchsvoll ist es auch nicht, aber eben doch eine andere Liga.

      Wenn du gerne mal ein Buch von Mark Haddon lesen möchtest, dass auch ein Familiendrama ist, kann ich dir "Der wunde Punkt" empfehlen. Das hat mir besser gefallen und das gibt es auch als Taschenbuch.

      LG

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